WDB Systemtechnik ist ein mittelständisches Unternehmen, das seit 1995 in Enger bei Heiford Sondermaschinen für die Papier-, Folien- und Druck industrie baut. Seit einigen Jahren bietet WDB Maschinen für die Verpackungsbranche und seit kurzem auch für den Etikettendruck. Jüngstes Projekt ist eine Zentralzylinder-Digitaldruckmaschine, die es so bislang auf dem Markt noch nicht gab. Ein Anlass, das Unternehmen vorzustellen.
Druckmaschinenhersteller gibt es viele, doch wer baut eine Maschine nach eigenen Wünschen und entwickelt diese von Grund auf ge meinsam mit den Kunden? Die Antwort hierzu heißt WDB Systemtechnik. Als Geschäftsführer Jörg Wie ger und zwei Partner 1995 das Unternehmen gründeten, hatten sie genau das im Sinn. Keine Maschinen von der Stange, sondern in dividueller Maschinenbau nach den Wünschen der Kunden und das als Komplettlösung mit allen Dienstleistungen von der Planung über den Bau und die Installation bis hin zum technischen Service. Der Erfolg gab den Gründern recht. Das Unternehmen wuchs auf heute 21 Mitarbeiterund 4,6 Mio. Umsatz an. Nachdem 2013 noch die Firma SMB Sondermaschinen Braunschweig, ehemals zur Fischer & Krecke gehöhrend, übernommen wurde, steht WDB heute mit vielen Maschinen für verschiedenste An wendungen erfolgreich im Markt. Zum Programm gehören Flexoma schinen, Flexolackierrnaschinen, Dekordruckmaschinen, Rotationsstanzmaschinen, Hohlkörperdruck maschinen, Sondermaschinen und der Druckmaschinen Service. Zudem baut WDB Maschinen und Aggregate für andere Maschinenbauer, die diese dann in ihre Sys teme integrieren . Wir sprachen mit Geschäftsführer Jörg Wieger und Vertriebs leiter Kai Schmedding über die neuesten Entwicklungen.
„Wir wollten genau die Maschinen bauen, die ein solches Unternehmen nicht anbieten konnte.“
– Jörg Wieger –
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Unternehmen für den Sondermaschi nenbau zu gründen?
Jörg Wieger: Ich war, ebenso wie meine damaligen Partner, bis zur Gründung 1995 bereits bei einem großen Maschinen bau-Unternehmen aus dem Flexo bereich tätig und uns kam die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir wollten die Maschinen bauen, die ein solches Unterneh men nicht anbieten konnte. Daher starteten wir zunächst mit der Modernisierung, Auf- und Umrüstung vorhandener Maschine n im Neben beruf. 2003 machte ich mich dann mit der WDB Systemtechnik selb ständig und produzierte vor allem Maschinen für den Tampondruck und die Hohlkörperbedruckung.
Ihre heutige Produktpalette ist breit angelegt. Wie entwickelte sich das?
Jörg Wieger: Wir stellten schnell fest, dass die Nachfrage nach Son dermaschinen ziemlich groß ist, wenn man die Wünsche der Kunden ernst nimmt und genau die Maschi nen baut, die es von der Stange eben nicht gibt. So erweiterten wir stetig. Es folgten Sondermaschinen für den Etikettendruck und die Blisterverpackungsproduktion zunächst jedoch alles auf Flexobasis. 2013 übernahmen Sie die SMB, ein Unternehmen, dass damals spezielle Maschinen für die Flach schlauchbedruckung, also Kunstdarmproduktion herstellte.
Wie ging es weiter?
Jörg Wieger: Diese Maschinen bauen wir auch heute noch, jedoch zusätzlich neben den bereitsange sprochenen Flexodruckmaschinen auch Lackiermaschinen, Stanzmaschinen und vieles
andere. Seit ei niger Zeit jedoch auch Schmal bahn-Digitaldruckmaschinen für den Einsatz im Verpackungs- und Etikettendruckbereich. Dies aller dings immer unter dem Aspekt des Sondermaschinenbaus. Wir bauen selten eine Maschine zweimal, da die Kundenwünsche in der Regel recht unterschiedlich sind.
Betrachten wir das neueste Produkt, die Schmalbahn-lnkjet-Digital-Druckmaschine CPS digital CI 250, einmal näher. Und wie kam es zu diesem Projekt?
Kai Schmedding: Geboren wurde die ldee auf der Labelexpo 2017. Es war klar, dass dem Digitaldruck die Zukunft gehört und wir eine Lösung bieten wollten. Allerdings sollte es wieder etwas Besonderes, etwas Einzigartiges, unter dem As pekt des Sondermaschinenbaus werden. Klar war auch, dass es eine lnkjet-Lösun g sein sollte, die ein möglichst breites Produktspektrum von der Kunstdarmbedruckung bis hin zum Verpackungs- und Etiket tendruck bieten sollte.
Eine anspruchsvolle Idee, die Sie tatsächlich in weniger als zwei Jahren in die Tat umgesetzt haben. Was macht die Maschine so besonders?
Kai Schmedding: Zunächst ist es sicher die Konzeption als Zentral zylindermaschine mit Inkjettech nologie. Damals wollten wir eine Maschine bauen, die sehr flexibel einsetzbar ist und einige Kriterien erfüllen soll, die es bis dahin auf dem Markt so nicht gab. Die bedruckten Produkte mussten kratz fest, ölfest, kochfest und dehnfähig sein. Sie müssen mechanischen Belastungen standhalten und zudem den lebensmittelrechtlichen Bestimmungen entsprechen. Darüber hinaus sollte ein Weißdruck möglich sein. Das Ganze sollte dann ein Rolle-Rolle-System werden.
Sie bauen die mechanischen Bestandteile selbst. Wie sieht es mit den Inkjet-Köpfen bzw. der Druckeinheit aus?
Kai Schmedding: Da es zu diesem Zeitpunkt keine Lösung im Markt gab, die all unsere Ansprüche erfüllen konnte, begannen mit der Eigenentwicklung. Die Druckköpfe selbst kann man
natürlich einkaufen, aber dazu gehören ja noch zahlreiche weitere Elemente, die wir dann selbst konzipierten. Dazu ge hört beispielsweise die Tinte, die Farbsteuerung, die Tintenversorgung, die Software zur Ansteue rung und vieles andere. Dies führte uns zu einer Projektarbeit mit dem Fraunhofer-lnstitut, beispielsweise für die Farbversorgung. Im Rahmen der vielen Gespräche und Zusammenarbeit mit Partnern werden wir in der Zukunft in der Lage sein, auch anderen Druckmaschinen bauern unsere Maschine komplett oder in Form bestimmter Aggregate, anzubieten. Wir werden dazu ei ne Art Baukastensystem entwickeln, welches uns ermöglicht, eine Digitaldruckmaschine anzubieten, die letztlich den individuellen Wünschen der Kunden entspricht.
„Allerdings sollte es wieder etwas Besonderes, etwas Einzigartiges, unter dem Aspekt des Sondermaschinenbaus werden.“
– Kai Schmedding –